Hanfkalk oder auch Hanflehm ist ein massiver Bau- und Dämmstoff, welcher ausschließlich mit natürlichen Materialien hergestellt und verarbeitet wird. Bei der Herstellung werden die verholzten inneren Teile des Hanfstängels (die Hanfschäben) mit einem mineralischen Bindemittel und Wasser gemischt. Wird als mineralisches Bindemittel Kalk eingesetzt, spricht man von Hanfkalk, während man bei der Anwendung von Lehm als Bindemittel von Hanflehm spricht. Beide Materialien werden als sogenannte „Agrarbetone“ klassifiziert.
Die Bezeichnung „Hanfbeton“ wird nicht verwendet, da sie andere Eigenschaften suggerieren würde.
Bisher gibt es im deutschsprachigen Raum keine Norm oder andere Vorgabe, wie sich die Mischungen genau zusammen setzen müssen. Deshalb erproben wir gemeinsam mit dem Hanfbaukollektiv sowie verschiedenen Universitäten und Hochschulen den Baustoff in vielen Einsatzbereichen. Dabei finden sich immer mehr Gründe, die für Hanf als Baumaterial sprechen; über die Ergebnisse klären wir bei Vorträgen und Seminaren auf.
Grundsätzlich unterscheidet man drei unterschiedliche Möglichkeiten, Hanfkalk zu verarbeiten. Kontaktieren Sie uns für mehr Infos zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Möglichkeiten.
Die Rohstoffe Hanfschäben, Bindemittel und Wasser werden am Ort (lat. „in-situ“) vermischt, in eine vorbereitete Schalung eingefüllt und verdichtet. Die Verarbeitung ist etwa vergleichbar mit der von Ortbeton.
Fertige Mauersteine aus Hanfkalk werden zu Wänden vermauert. Die Wanddicken sind vom Format der Steine vorgegeben.
Die Rohstoffe Hanfschäben, Bindemittel und Wasser werden je nach Sprüh-System auf der Baustelle gemischt und mit dem Sprühgerät auf eine einhäuptige Schalung appliziert. Dabei kann die Schalung auch eine bestehende Wand oder eine Putzträgerplatte sein.
Beide Materialien werden seit Jahrhunderten im Bauwesen unabhängig voneinander eingesetzt. Sie in Verbindung einzusetzen und damit ein neues Baumaterial herzustellen ist eine Entwicklung, die in den 1980er Jahren begann.
Es waren hauptsächlich Künstler und Restauratoren, die sich damit beschäftigten, alte und unsachgemäß sanierte Fachwerkhäuser wieder her zu richten. Die Fachwerkhäuser wurden in viel Fällen unsachgemäß saniert, indem sie mit Zement verputzt wurden. Da Zement jedoch kaum Luftfeuchtigkeit durchlässt, staute sich hinter dem Putz das Schwitzwasser aus dem Gebäude, was unweigerlich zu einer Durchnässung des Holzfachwerks und somit zu Abplatzungen und Schimmelbildung führte.
Mit Hanfkalk als Baumaterial war es möglich, die Feuchtigkeit innerhalb der Wand gering zu halten, da Hanfkalk diffusionsoffen ist und die Wände auf beiden Seiten austrocknen können. Dies ermöglichte die Sanierung und Rettung vieler Fachwerkhäuser, die noch heute in sehr gutem Zustand in beispielsweise Frankreich erhalten sind.
Lesen Sie hier, um weitere Informationen zu den technischen Eigenschaften von Hanfkalk zu erhalten.